Das Testament - Ein handschriftliches Lebenszeichen?

05 Jun 2024

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Manchmal, wenn die Abendsonne den Schreibtisch in ein warmes Licht taucht und die Gedanken ins Philosophieren geraten, schleicht sich eine Frage ein: Was bleibt eigentlich von mir? Materielles mag vergänglich sein, doch was ist mit meinen Wünschen, mit dem, was mir am Herzen liegt? Plötzlich erscheint die Vorstellung, ein Testament zu verfassen, nicht mehr wie eine staubtrockene Angelegenheit für Juristen, sondern wie ein Akt der Selbstbestimmung, ja fast schon ein kreativer Prozess. Könnte man dieses persönliche Dokument nicht einfach selbst verfassen, ganz ohne den Beistand eines Notars?

Die Versuchung ist groß, denn ein eigenhändig geschriebenes Testament, ohne notarielle Beglaubigung, wirkt auf den ersten Blick einfach und kostengünstig. Es verspricht, die eigenen Worte direkt aus dem Herzen in die Hände der Nachwelt zu legen. Doch birgt dieser Weg, so verlockend er auch scheinen mag, auch einige Stolpersteine.

Bevor man sich ans Werk macht, sollte man sich bewusst sein, dass ein Testament, um rechtskräftig zu sein, bestimmten Formvorschriften genügen muss. Ein eigenhändig geschriebenes und unterschriebenes Testament, auch bekannt als holografisches Testament, ist zwar grundsätzlich in Deutschland zulässig, birgt jedoch einige Tücken.

Ein häufiges Problem bei selbst verfassten Testamenten sind Formfehler. Schon kleine Ungenauigkeiten oder fehlende Elemente können dazu führen, dass das Testament im Erbfall ungültig ist und der letzte Wille des Verfassers nicht umgesetzt werden kann.

Stellen Sie sich vor, ein passionierter Kunstsammler möchte seine wertvolle Gemäldesammlung einem befreundeten Museum vermachen. Voller Enthusiasmus verfasst er ein Testament, in dem er detailliert jedes einzelne Kunstwerk dem Museum zuordnet. Doch er vergisst, das Testament eigenhändig zu unterschreiben. Ein kleiner Fehler mit großer Wirkung, denn das gesamte Testament wäre ungültig.

Neben Formfehlern stellen auch unklare Formulierungen ein großes Risiko dar. Wünscht sich der Erblasser beispielsweise, dass sein Haustier "gut versorgt" wird, bleibt unklar, was genau damit gemeint ist. Wer soll sich um das Tier kümmern? Wer übernimmt die Kosten für Futter und Tierarzt?

Hinzu kommt, dass bei selbst verfassten Testamenten die Gefahr besteht, dass wichtige Aspekte, wie die Erbschaftssteuer, unberücksichtigt bleiben. Dies kann zu unerwünschten finanziellen Belastungen für die Erben führen.

Angesichts dieser Herausforderungen stellt sich die Frage: Lohnt es sich überhaupt, ein Testament selbst zu schreiben, oder sollte man lieber direkt einen Notar einschalten?

Vor- und Nachteile eines selbstgeschriebenen Testaments

Vorteile	Nachteile
Kostengünstig	Hohes Risiko für Formfehler
Direkte Umsetzung des letzten Willens	Unklare Formulierungen können zu Rechtsstreitigkeiten führen
Diskretion	Wichtige Aspekte, wie die Erbschaftssteuer, werden möglicherweise nicht berücksichtigt

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ein selbst verfasstes Testament zwar eine Möglichkeit ist, seinen letzten Willen festzuhalten, jedoch birgt dieser Weg auch einige Risiken. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte daher lieber einen Notar einschalten. Dieser kann nicht nur sicherstellen, dass das Testament den gesetzlichen Vorgaben entspricht, sondern auch bei der Formulierung des letzten Willens beratend zur Seite stehen. Denn letztendlich geht es darum, dass das, was uns wichtig ist, auch nach unserem Tod in guten Händen ist.